ES IST NICHT ÜBERRASCHEND, DASS EINE AUSZEIT NEHMEN - ODER EIN SABBATICAL- BEI DEN MEISTEN EIN UNERFÜLLTER GEDANKE BLEIBT
So manches cool klingende Vorhaben sollten wir uns gut überlegen. Sich eine Auszeit nehmen ist eines davon. Oftmals wissen wir nicht genau, was derartige Verlockungen bedeuten, geschweige denn sind uns deren Konsequenzen bewusst.
Folge mir durch diesen Artikel und lass uns herausfinden was dahinter steckt, wenn wir uns eine Auszeit nehmen oder mehr als ein Sabbatical wollen und wie wir das richtig angehen, damit wir unserem echten Leben ein Stück näher kommen.
Am Ende des Artikels mache ich dir noch ein unwiderstehliches Angebot ...
Regelmäßig höre ich Menschen darüber reden, eine Auszeit nehmen zu wollen. Selten gibt es allerdings etwas über Erfolgsgeschichten zu erfahren.
In einem Interview, das Feli Hargarten und Marcus Meurer (den Gründern der DNX-Bewegung) mit Verena und mir auf Koh Phangan geführt haben, erfährst du, was ich damit meine!
Was heißt das eigentlich, eine Auszeit nehmen oder ein Sabbatical?
Eine Pause, einen Urlaub machen. Eine Unterbrechung von etwas, das stressig, eintönig oder belastend ist und dich ständig grübeln lässt.
Eine Auszeit äußert sich in der Regel durch eine Tasse Kaffee, einem verlängerten Wochenende in einem Wellness-Hotel oder einem dreiwöchigen Urlaub. Eine Woche Jesolo, eine Woche Wandern in Tirol und die letzte Woche Keller ausräumen. Fenster putzen, grillen mit Freunden und noch schnell das Buch zu Ende lesen, das du in Jesolo begonnen hast.
Ihr Zweck besteht darin, dich zu erholen, aus dem Alltag auszubrechen, die Abwechslung zu genießen, viele Fotos zu schießen und eine braune Haut zu bekommen. Alles in allem also Kraft tanken für die Rückkehr in das gewohnte Leben und dessen Bewältigung.
Klingt einfach, oder? Das ist es auch. Schnell mal eine Auszeit nehmen und tun, als hättest du „deine Mitte gefunden“.
Mit einer echten Auszeit hat das allerdings nichts zu tun.
Viele scheitern an der Herangehensweise. Deshalb bekommst du weiter unten einige Hinweise, die du unbedingt beachten solltest. Jetzt aber mal kurz zu den Widersprüchen.
Was heißt das eigentlich, eine Auszeit nehmen oder ein Sabbatical?
Eine Auszeit nehmen = die Zeit ausschalten?
Wenn sich eine Auszeit nehmen aus den oben angeführten Punkten definiert, willst du sie dann wirklich haben? Wie ich das meine?
Machen wir uns nichts vor: Ein verlängertes Wochenende ist keine Auszeit. Ein verlängertes Wochenende ist ein verlängertes Wochenende. Punkt. Mehr ist da nicht. Also was willst du wirklich? Was verstehst du tatsächlich, wenn du sagst Ich brauche eine Auszeit vom Leben ... ?
Eine Auszeit nehmen heißt ebenfalls nicht, drei Wochen Urlaub zu nehmen und anschließend in den zermürbenden Alltag zurückkehren. Das führt vor allem bei Männern von einer Krise zur nächsten und wäre so, als würdest du sechs Tage die Woche Müll aus der Dose essen, am Sonntag an einer Karotte kauen und am Montag wieder Müll in dich rein stopfen.
Wir können die Zeit nicht ausschalten, anhalten oder tun, als würde alleine der Versuch ausreichen, ein selbstbestimmtes, sich gut und richtig anfühlendes Leben zu führen.
Können wir uns auf das bisher Geschriebene im Großen und Ganzen einigen? Die Frage, die du dir allerdings stellst ist: Wie kann ich eine richtige, also eine ausgedehnte Auszeit nehmen?
Ich kann mir eine Auszeit nehmen oder ein Sabbatical nicht leisten
„Wie soll ich das finanziell machen, wie soll ich das meinen Liebsten erklären und wie soll ich meine Ängste überwinden, die sich bei so einem Vorhaben stellen?“
Auf die Gefahr hin, dass du bitterböse auf mich bist, aber das sind Ausreden! Ich nenne dir dazu vier Gründe:
1. Im Grunde möchtest du dein Leben normal weiterführen, allerdings ohne diesen ganzen belastenden Scheiß.
2. Materieller Besitz, Konsum, Shopping, ein neues Auto, Status usw. sind dir wichtiger als dein dauerhaftes Wohlbefinden.
3. Du hast keine Angst vor dem was vor dir liegen könnte, wenn du dir eine Auszeit nehmen würdest. Was dich ängstigt ist der mögliche Verlust dessen, was du bereits hast, bzw. was du nicht mehr erreichen könntest (Beförderung, die Louis Vuitton Tasche, das neue iPhone etc.).
4. Du willst es anderen recht machen, ihnen gefallen und wohlwollendes Feedback von den Menschen in deiner Umgebung erhalten. Der Spruch „Was sagen denn da die Anderen“ hat dich Vollgas im Griff.
In diesen vier Punkten stecken allerdings genau die (wiederum vier) Gründe, warum du eine Auszeit nehmen möchtest, ja, eine Auszeit nehmen musst.
1. Der belastende Scheiß in deinem Leben macht dich zunehmend depressiv (Job, Alltag, Beziehung etc.)
2. Du hast kein Wohlbefinden in deinem Leben
3. Im Grunde brauchst du all dieses Zeug nicht und es geht dir sowas von auf die Nerven, dass Menschen danach bewertet werden
4. Du möchtest völlig davon befreit sein, was Andere von dir denken
Okay, jetzt brennt es dir gewaltig unter den Fingernägeln. Die Frage steht immer noch im Raum: „Wie“ geht das, eine Auszeit nehmen?
Dieses verdammte Wie
Du weißt längst, was du tun müsstest um eine Auszeit nehmen zu können. Sicher hast du gegoogelt und bist auf folgende Optionen gestoßen:
SABBATICAL
Du könntest deinen Chef auf Knien anflehen, damit er dich ein Jahr lang in eine Sabbatical entlässt und danach normal weiterarbeiten lässt.
KÜNDIGEN
Ich will jetzt nicht dazu aufrufen, eine Zeit lang von Arbeitslosengeld zu leben, allerdings ist diese Sozialleistung genau für eine derartige Übergangsphase geschaffen worden. Du musst lediglich lernen mit dem Druck deines Betreuers umzugehen. Dieser sitzt dir ständig im Nacken und will dich schnellstens an einen neuen Arbeitsplatz vermitteln.
SELBSTSTÄNDIGKEIT
Oder du machst es mir gleich und folgst deiner Berufung gründest dein eigenes Unternehmen, baust dir ein ortsunabhängiges Business auf und reist durch die Welt.
Allerdings brauchen wir uns über diese drei angeführten Möglichkeiten nicht weiter unterhalten. Nicht, weil du diese bereits kennst. Nein, wir können diese Optionen ausblenden, weil du sie noch nicht umgesetzt hast.
Somit können wir das „Wie“ ausblenden. Es geht um etwas ganz anderes.
Warum willst du dir eine Auszeit nehmen?
Stell dir vor, du möchtest eines deiner Ziele im Leben umsetzen, eine Kreuzfahrt im Mittelmeer machen. Was tust du? Du lässt dich in einem Reisebüro beraten, informierst dich im Internet oder unterhältst dich mit jemanden, der damit Erfahrungen hat.
Das Vorhaben organisierst du, weil du es unbedingt machen möchtest, somit stellt sich im Grunde die Frage nach dem „Wie“ nicht. Du machst das Nötige, damit du deinen Plan umsetzen kannst.
Die Frage "Warum möchte ich eine Kreuzfahrt machen?" hast du längst geklärt. Hast du bereits geklärt, warum du eine Auszeit nehmen möchtest?
Um das "Warum" kommst du nicht herum
Nein, du hast das Warum noch nicht geklärt, sonst wärst du nicht hier. Kein Problem, nichts passiert.
Denke bitte über folgende Fragen nach:
- Warum machst du was du machst? Zum Beispiel deinen Job.
- Bist du vielleicht in ein Boreout gerutscht?
- Warum wohnst du an dem Ort, an dem du wohnst?
- Warum hast du die Kleidung gekauft, die du gerade trägst? (Also ich nehme mal vorsichtig an, dass du nicht nackt diesen Artikel liest …)
- Warum bist du in dieser unbefriedigenden Beziehung, oder warum bist du Single?
Alles, wirklich alles hat einen Grund, eine Vorgeschichte wie es schließlich zu jener Situation kam, in der du jetzt steckst. Warum (da haben wir es wieder) sollte es jetzt, wo du daran denkst eine Auszeit nehmen zu wollen, anders sein?
Ich kann dich soooo gut verstehen
Alles in dir schreit danach, deinem Leben eine neue Richtung zu geben und damit aufzuhören, vor deinen Problemen wegzulaufen. Mit dem hinter dir Liegenden bist du fertig, das vor dir Liegende will sich nicht klar zeigen. Dazwischen du, mit all deinem Frust, weil sich nichts weiterentwickelt.
Dieser Frust, dieser Schmerz, dein unbändiger Wunsch nach Veränderung, das Leid oder wie immer du es nennst, ist allerdings der Schlüssel für jene Tür, durch die du eines Tages gehen wirst.
Es gibt zwei unterschiedliche Voraussetzungen, die zu großen Entscheidungen und schließlich zu großen Veränderungen führen:
1. DAS AUSMASS DEINER SCHMERZEN
Hast du manchmal einen schlechten Tag, oder gar eine schlechte Phase und neigst situativ dazu, alles hinzuschmeißen und aus deinem Alltag auszubrechen?
2. DAS AUSMASS DEINES VERLANGENS
Oder schläfst du mit diesem Verlangen ein und wachst morgens damit auf, stellst dir seit langem deine Auszeit in allen möglichen Szenarien vor und spürst, wie das eines Tages sein wird.
Bewegst du dich von etwas weg oder bewegst du dich auf etwas zu? Fühlst du einen permanenten heftigen Schmerz oder ein stetig heftiges Verlangen?
Ist einer der beiden Voraussetzungen gering ausgeprägt, wird das mit dem Auszeit nehmen nichts werden. Dann wird sich auch sonst in deinem Leben nicht viel verändern. Stillstand ist die Folge.
Schmerz oder Verlangen. Das ist Leidenschaft pur
Aus einer Laune heraus sind wir Menschen nicht bereit, gravierende Veränderungen in unserem eingefahrenen Leben vorzunehmen. Zu hoch erscheint uns das Risiko, zu groß die Wahrscheinlichkeit, dass alles noch schlechter wird als es ohnehin ist.
An der Klärung, ob du dich von etwas wegbewegst (Schmerz) oder dich auf auf etwas zubewegst (Verlangen), kommst du nicht vorbei. Herausfinden kannst du das mit der einfachen Frage:
Warum möchtest du eine Auszeit nehmen?
Mit dieser Frage solltest du dich intensiv auseinandersetzen. Denke in jeder freien Minute über sie nach, mach dir unendlich viele Notizen und wenn dir nichts mehr dazu einfällt, stell’ dir die Frage noch häufiger.
Spüre dich in die Antworten hinein. Tut es weh, bist du auf dem einen richtigen Weg (Schmerz). Drück heftig auf die Wunde, damit sich der ganze aufgestaute Schmerz vollumfänglich ausbreiten kann.
Drückt es dir Freudentränen aus den Augen, weil sich die Vorstellung an deine Auszeit nehmen über das Warum immer heftiger in deinen Gefühlen manifestiert, bist du auf dem anderen richtigen Weg (Verlangen).
Ja stimmt, das wird heftig. Was hast du erwartet? Dass du in Unterhosen, gemütlich von der Couch aus bei Amazon einmal Auszeit nehmen bestellen kannst?
Nein, das Warum bringt dich auf deinen richtigen Weg, entweder zum Schmerz oder zum Verlangen. Bist du da erstmal durch, ergibt sich das Wie von alleine.
Menschen besitzen die Fähigkeit, in extremen Ausnahmesituationen Unglaubliches zu leisten, über sich hinauszuwachsen und das Richtige zu tun. Auch du! In diese extreme Ausnahmesituation musst du dich allerdings erst bringen.
Eine Auszeit nehmen verändert dich. Nachhaltig
Wir reden hier nicht von einem ausgedehnten Urlaub oder einem kurzen Break deines bisherigen Alltags. Nach dem Motto „Überleg’ dir gut, was du dir wünscht, es könnte in Erfüllung gehen“ möchte ich dich warnen:
Bist du erst einmal vom alltäglichen – über Jahre oder gar Jahrzehnte erlernten und gelebten – Kompromisse eingehen befreit, wirst du einen objektiven, ganzheitlichen Blick auf deine wahren Bedürfnisse erhalten.
Dabei kann es durchaus passieren, dass es ordentlich ruckelt im Getriebe und du Vieles in deinem Leben infrage stellst, was bisher als selbstverständlich für dich galt.
Nimm dich aus der Zeit
Eine wunderbare Reise liegt vor dir. Eine innere Reise hin zu deinem echten Leben. Vergleichbar mit einer Therapie, aber einer Sinnvollen. Das ist nichts Spirituelles oder Abnormales. Ganz im Gegenteil, du kommst deiner wahren Natur, deiner Bestimmung oder gar dem Sinn deines Lebens ein großes Stück näher.
Einen Gedanken schenke ich dir noch
Eine Auszeit nehmen kannst du auch anders interpretieren: Dir aus der Zeit nehmen, was deine Bestimmung ist …
LECK MICH! JETZT BIN ICH DRAN!
LECK MICH! JETZT BIN ICH DRAN!
Entdecke die Macht der Veränderung und überwinde deine Krise
In diesem Buch teilt der Autor seine persönliche Erfahrung mit Burnout und wie er durch seine eigene entwickelte WAVES-Methode sein Leben wieder auf Kurs gebracht hat. Der Leser wird in die WAVES-Methode eingeführt, die aus fünf wichtigen Schritten besteht und lernen, wie man diese Schritte anwendet, um seine Krise zu bewältigen. Der Autor zeigt, wie die WAVES-Methode angewendet wird, um verschiedene Krisen wie Burnout, Depression, Midlife Crisis oder Stillstand zu überwinden. Dieses Buch bietet praktische Werkzeuge und Ratschläge für alle, die auf der Suche nach einem Weg sind, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Ich hab auch in besonders schwarzen Zeit daran gedacht, eine Auszeit wäre meine Lösung. Das Warum war mir immer klar und das Wie hätte ich schon hinbekommen. Am Ende musste ich mir eingestehen, dass ich Angst vor dem danach habe. Sicher, im besten Falle schenkt mir die Auszeit eine neue Perspektive und ich weiß, was ich danach machen will. Aber es kann auch sein, dass zu viel Erwartungen, Hoffnungen und letzten Endes Druck auf dieser Auszeit liegen, so dass einfach nichts passiert. Keine Ahnung.
Ich habe mich am Ende dagegen entschieden, weil es auch nicht wirklich zu mir passt. Ich bin kein Mensch, der lange Zeit von seiner Familie weg sein will und ich war noch nie so sehr ein Vagabund, dass ich für länger im Ausland leben möchte. Nun gehe ich einen anderen Weg. Einen, der besser zu mir passt und mir ein gutes Gefühl gibt.
Liebe Melissa,
ich danke dir für diesen wunderbaren Kommentar! Du beschreibst damit einen wesentlichen Aspekt, den Viele erst gar nicht bedenken.
Du hast dich mit deiner schwierigen Situation („schwarze Zeit“) auseinandergesetzt, nach einen für dich passenden Ausweg gesucht, hast dich mit einigen Alternativen beschäftigt und bist fündig geworden.
Eine Auszeit nehmen ist nur eine Möglichkeit von Vielen. Erkennst du, dass diese Maßnahme nicht die Richtige für dich ist, ist das eine wertvolle Erkenntnis.
Ich gratuliere dir zu diesem Weg und finde es klasse, dass du nicht aufgegeben sondern weitergesucht hast und schließlich DEINEN Weg gefunden hast!
Liebe Grüße
Roland
Ich habe nach meinem Burnout mich auch für eine Auszeit entschieden. Habe mich meiner Leidenschaft – der Pilatesmethode – gewidmet und mal an nichts gedacht und nichts geplant. Einfach nur im Hier und Jetzt. Das war Anfang 2019. Daraus hat sich der Wunsch entwickelt, Pilates zu unterrichten. Nach wenigen Monaten war schnell klar, jeden Abend wollte ich aber auch das nicht, da ich ja schließlich glücklich verheiratet bin und großen Wert auf gemeinsame Zeit mit meinem Mann lege. Auch musste ich feststellen, dass die Einnahmen davon vorne und hinten nicht für Fixkosten wie Sozialversicherung und Steuern ausreichen. Es ging nicht um das Geld verdienen oder das Reich werden. Geld hatte ich aufgrund meines Top-Jobs (überdurchschnittliches Einkommensniveau) vor meinem Burnout und wollte davon wegkommen. Aber Essen, Trinken und Miete müssen schon realistisch machbar sein, wenn man einen neuen Weg gewählt hat. Seit dem tingle ich von einem Job zum anderen und und stelle immer und immer wieder fest, mir ist alles einfach nur zu viel. Nichts macht gefühlt Sinn. Unabhängig von einer deutlich reduzierten Arbeitszeit und der Tätigkeit selbst. Ich fühle mich total verloren, weiß nicht was ich konkret noch tun kann, da hilft auch die therapeutische Seite der Schulmedizin schon lange nicht mehr. Die Realität ist auch die, mein Traum wäre wirklich, zusammen mit anderen Spezialisten diese Retreats anzubieten, dort zu „arbeiten“ wo andere Urlaub machen oder Ihre Sabbatical verbringen – und was ist mit meinem Mann, er ist Ingenieur, liebt seinen Job und ist an eine gewisse industrielle Infrastruktur gebunden. Soll ich dafür ein anderes Unglück wählen – nämlich die Trennung? Auf keinen Fall! Er ist mein Lebensanker, ohne ihn wüsste ich nicht was jetzt mit mir wäre… Ich finde keine Weggabelung mehr, wo ich weiter gehen könnte um eine Balance zwischen ich tue mir gutes und ich lebe neu, zu finden.
Jetzt ist Mitte 2021… Und jetzt?