Es gibt unterschiedliche Ausprägungen depressiver Verstimmungen. Wertvolle Hinweise geben sie alle.
Dieser Artikel möchte Mut machen. Betroffene von depressiven Verstimmungen sollen erfahren, dass sie das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels erkennen werden, wenn sie bereits vorhandene Fähigkeiten nutzen.
Damit das Thema möglichst klar beschrieben werden kann, wird exemplarisch eine bereits weiter fortgeschrittene depressive Verstimmung herangezogen. Es handelt sich dabei allerdings nicht um eine pathologische Depression. Bei länger anhaltenden depressiven Phasen soll an dieser Stelle die dringende Empfehlung ausgesprochen werden, ärztlichen Rat einzuholen.
Wie es zu depressiven Verstimmungen kommt
Die Ehefrau eines Mannes, der unter depressiven Verstimmungen leidet (Burnout, Midlife Crisis … der Begriff „was es ist“ spielt absolut keine Rolle), stellt mir eine spannende Frage: Ist es wirklich so, dass man sich dann so verhält, sich mehr und mehr zurückzieht, beissende Kommentare abgibt und nur noch rumjammert … sind dann alle Gefühle weg, für sich selbst und für andere?
Ich antworte ihr: Was soll ich Ihnen sagen ... ja, die Gefühle sind im Grunde weg. Oder besser gesagt, stattdessen ist da eine unbeschreibliche Leere. Was bisher wichtig, lohnenswert war und einem das Gefühl von Erfolg gab, hat plötzlich kaum noch Bedeutung. An dieser Stelle sei erwähnt, dass darin auch die "Chance" einer solchen Krise liegt: Endlich zeigt sich die Illusion, die einst die Vorstellung eines richtigen, glücklichen und befriedigenden Lebens darstellte. Die Karriere, die viele Arbeit, die dafür erhaltene Anerkennung oder die Beziehung, in die man so große Erwartungen hatte usw. stellt sich als etwas heraus, das in Wahrheit keinen echten Wert hat, sondern lediglich kurzfristig zu einem guten Gefühl führte.
Depressive Verstimmungen entstehen, weil die aktuelle Situation nicht mit den ursprünglichen Vorstellungen übereinstimmen. Im Laufe der Zeit mussten die Anstrengungen immer mehr werden, damit man mehr Anerkennung erhält, mehr Befriedung, mehr Selbstbewusstsein etc., um erneut dieses gute Gefühl zu spüren.
Eines Tages funktionierte das nicht mehr. Der Körper, die Seele - oder was auch immer hier am werken ist - hatte keine Energie mehr. Treffen die falschen Impulse (von außen) auf die eigentlichen, wahren und bislang eher unbekannten Werte und Bedürfnisse, zerbricht die Illusion, an die man Jahre/Jahrzehnte glaubte.
Das haut die stärkste Persönlichkeit um
Plötzlich stellt man sein gesamtes Lebenswerk infrage. Man denkt, alles falsch gemacht zu haben. Das Selbstbewusstsein, das Selbstvertrauen und schließlich der Selbstwert fallen in sich zusammen. Man glaubt nicht mehr daran, irgendetwas gewinnen zu können. Und hat man nichts zu gewinnen, hat man auch nichts mehr zu verlieren.
Dann geht man mitunter auf andere los, sucht die Schuld bei anderen Menschen und Umständen. In dieser Phase ist man voll in der Opferrolle gefangen, weil man sich (noch) nicht eingestehen kann, einiges falsch gemacht zu haben. Die vielen Bemühungen und Entbehrungen über die Jahre passen nicht mit den Ergebnissen zusammen. Daran muss jemand Schuld sein. Man selbst natürlich nicht, man hat sich ja so sehr und so lange angestrengt.
Zu erkennen, dass es dabei nicht um "Schuld" geht, davon ist man in diesem Stadium noch relativ weit entfernt. Meiner Erfahrung nach kann man in dieser Phase kaum zu diesem Menschen vordringen. Argumente oder Lösungsvorschläge machen alles nur noch schlimmer, weil sie vom Betroffenen als eine Art Vorwurf und als Hinweis auf die eigene Unfähigkeit verstanden werden.
Nach und nach schwindet die Kraft des Betroffenen aufgrund der chronischen depressiven Verstimmung und man kommt an den absoluten Tiefpunkt. Dann entscheidet sich, in welche Richtung es geht. Sucht sich der Betroffene Unterstützung oder ist er selbst in der Lage, die Verantwortung für die Neuausrichtung seines Lebens (oder Teile daraus) zu übernehmen - oder nicht.
Genau darin liegt die Chance von depressiven Verstimmungen
Versuchen wir an einem dramatischen, aber praktischen Beispiel, die Chance depressiver Verstimmungen greifbarer zu machen.
Stell dir ein abgebranntes Haus vor. Selbstverständlich ist die Tragödie nicht in Worte zu fassen. Das Ereignis stellt eine unbeschreibliche Niederlage dar und sorgt für eine unendliche Trauer.
Nachdem sich der tiefgreifende Schock etwas gelegt hat, sind zwei Erkenntnisse entscheidend, zu denen ein/e Betroffene/r im Idealfall gelangt:
1. Ich bin immer noch da
So banal diese Erkenntnis auch klingen mag, so bedeutsam ist sie für die weitere Entwicklung. Wir Menschen sind uns über eine großartige Fähigkeit kaum bewusst: Wir können schwierige Phasen überwinden!
Blickst du auf dein Leben zurück, wirst du einige Situationen finden, die damals eine Katastrophe für dich dargestellt haben. Heute weißt du, dass alle diese „Krisen“ vorüber gingen. Und das wird auch dieses Mal so sein, auch wenn du den Grund für deine depressive Verstimmung (noch) nicht benennen kannst.
2. Jetzt habe ich die Chance, es richtig und passend zu machen
Bleiben wir bei dem Beispiel mit dem abgebrannten Haus. Es ist völlig klar, dass die Trümmer weggeräumt werden müssen, aber das ist nicht das eigentliche Ziel. Das Ziel ist, ein neues Haus zu bauen.
Jetzt aber mit den vielen Erfahrungen, die man beim ersten Haus gemacht hat. Schon während der ersten Bauphase hatte man vermutlich den einen oder anderen Gedanken, bestimmte Bereiche ganz anders gestalten zu wollen. Allerdings war man bereits mitten drin und den Plan zu ändern wäre zu kompliziert. Von weiteren Konsequenzen, die so eine Planänderungen mit sich bringen würden, mal ganz abgesehen.
Als man schließlich in dem Haus lebte, passte man sich an die nicht optimalen Bedingungen an, ging Kompromisse ein oder führte die eine oder andere radikale Maßnahmen durch, um zumindest kurzfristig so etwas wie eine Verbesserung wahrzunehmen.
Auf das Leben an sich übertragen bedeutet das, dass dir die depressive Verstimmung mitteilt, dass etwas schief gelaufen ist, du aber auch die Chance hast, auf all deine Erfahrungen zurückzugreifen. Vielleicht weißt du noch nicht, wie du es jetzt besser machen kannst. Was du allerdings in jedem Fall weißt ist, wie du es nicht mehr machen solltest.
Depressive Verstimmungen als Chance? Spinnst du?
Was soll aus miesen Gefühlen und sich im Kreis drehenden Gedanken schon Gutes entstehen? Das Wasser, mit dem du dein Auto gewaschen hast, wirst du auch nicht trinken. Nein, du wirst es dem Abwasserkanal zuführen und nicht weiter darüber nachdenken.
Steigst du aus deiner depressiven Verstimmung nicht aus, ist das, als würdest du dieses schmutzige Wasser trinken. Über die Folgen brauchen wir uns wohl nicht weiter unterhalten …
„So einfach ist das nicht“, sagen an dieser Stelle viele Menschen und vergessen neuerlich die oben erwähnte Fähigkeit, über dir wir alle verfügen. Zur Wiederholung: Wir können schwierige Phasen überwinden. Diese Fähigkeit geht noch viel weiter.
Sie umfasst nämlich auch die Begabung, dass wir jederzeit die Entscheidung treffen können, aus jedem Gefühl auszusteigen. Wir entscheiden, ob wir im Jammertal hängen bleiben (wollen) oder nicht. Natürlich geschieht das unbewusst, wenn wir uns der Trauer hingeben, ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir uns nicht dagegen wehren obwohl wir grundsätzlich dazu in der Lage sind.
Weiß ich nun,
a) dass eine depressive Verstimmung schlimmer wird, je länger ich in ihr verweile, aber auch
b) dass ich die Fähigkeit besitze, aus ihr auszusteigen,
welche Entscheidung wäre dann die Vernünftigere? Welche Entscheidung wäre dann für einen erwachsenen Menschen angemessen? Und welche Konsequenzen würde es mit sich bringen, mit diesem wissen weiter in der depressiven Verstimmung zu bleiben?
Die depressive Verstimmung als Zäsur
Ich weiß, was in Menschen mit depressiver Verstimmung vorgeht, ich habe es selbst lange Zeit erlebt. Ich weiß aber auch, dass man gestärkt aus dieser Krise herauskommen kann. Und ich gehe sogar soweit, dass das der Sinn dieser Krise ist: Nicht weniger Leben als bisher, sondern mehr, echter, wahrhaftiger und mit sich im Reinen.
Allerdings ist Vorsicht geboten. Handelt es sich aktuell um eine depressive Verstimmung, wird sich in nächster Zeit zeigen, wohin diese kippt. Entweder in die Richtung einer Verbesserung oder auf die andere Seite. Also dorthin, wo echte Depressionen lauern - und dann hast du wirklich ein Problem.
Das soll dir allerdings keine Angst machen. Im besten Fall öffnet dir diese Botschaft die Augen dahingehend, dass du jetzt noch in der Lage bist, den weiteren Verlauf selbst zu bestimmen.
Eine depressive Verstimmung als Chance zu betrachten ist die eine Seite, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sie stellt aber auch eine Art Zäsur dar. Also eine unter Umständen bevorstehende, tiefgreifende Veränderung.
Die Sache ist, dass es in jedem Fall zu Veränderungen kommen wird. Die Frage ist, ob du selbst die Richtung dieser Veränderungen bestimmst oder ob du den weiteren Verlauf deiner depressiven Verstimmung überlässt.
Sei dir darüber im Klaren, dass du die Fähigkeit besitzt, jetzt aus dieser depressiven Verstimmung auszusteigen und du steuern kannst, wohin du dich weiter entwickelst. Du kannst an dieser Situation wachsen und dein Leben endlich so gestalten, wie es sein soll. Du kannst das!
Wie erwähnt, habe ich selbst jahrelange Erfahrungen mit depressiven Verstimmungen, bis hin zu heftigen Depressionen. Ich habe damals meine eigene Methode entwickelt, mit der ich diese Lebenskrise überwinden konnte. In diesem Buch erzähle ich davon und stelle dir meine Methode Schritt für Schritt vor.
LECK MICH! JETZT BIN ICH DRAN!
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