Geduld ist eine Tugend

Hab Geduld, auch das geht vorbei

MIT VIEL GEDULD STELLTE ICH MICH DEM JAHRELANGEN KAMPF FÜR EIN GESUNDES LEBEN

Seit 2013 bin ich vorübergehend berufsunfähig. Diagnose: Burnout, Depressionen, Angststörung. Im Jahr 2016 erkrankte ich auch noch an Brustkrebs. Heute, mit zeitlichem Abstand, kommt es mir wie ein schlechter Film vor. Es fühlt sich unrealistisch an. Gleichzeitig bin ich wahnsinnig stolz darauf, was ich mit viel Geduld geschafft habe.

Ohne Geduld in den Abgrund

Im September 2013 nahm mein Leben eine Wendung die ich nie für möglich gehalten hätte. Die Warnsignale waren spürbar, jedoch war ich bereits in einem Hamsterrad gefangen, aus dem ich nicht mehr aussteigen konnte. Beruflich in einer Führungsposition, Alleinverdienerin, Alleinerzieherin, mit einer gescheiterten Beziehung. Um das alles zu schaffen, funktionierte ich nur noch.

Die meiste Zeit war ich in der Überforderung. Mir war alles zu viel. Zuviel Lärm, Leute, Aufgaben, Termine, Anforderungen an mich selbst. Ich machte mir einen Tagesplan, um wirklich zu sehen, dass am Ende des Tages mehr erledigt war als mir bewusst war. Das hieß Aufstehen, Frühstück machen, Kleinigkeiten im Haushalt erledigen und ein für kurze Zeit raus in die Natur. Manchmal ging gar nichts und lag weinend im Bett.

Andere Anzeichen folgten: Herzrasen, Unruhe und Getriebenheit, nach der Arbeit totale Erschöpfung und Isolation. Ich wollte niemanden mehr sehen und hören, war genervt und bald kamen die ersten Panikattacken. Dann ging alles sehr schnell. Es fühlte sich an, als wäre ein Schalter in meinem Gehirn umgelegt worden.

Nervenzusammenbruch

Drei Monate war ich in der Klinik, bekam Medikamente und Psychologen zur Seite gestellt. Das Meiste lernte ich allerdings von anderen Betroffenen. Wer weiß schon, wie man damit umgehend soll, wie man da wieder rauskommt, was man ändern soll?

Vor allem glaubt man ja, das geht so wie bei einer Grippe. In ein paar Tagen bin ich schon wieder soweit! Irrtum! Zuhause war alles anders, ich war psychisch krank. Traute mich nicht mehr vor die Tür, hatte Angst alleine zu sein. Es war ein Alptraum! Ich ging zur Gesprächstherapie.

Und dann kam der Ball ins Rollen. Plötzlich spürte ich schwere Depressionen und dieses tiefe Tal, das man kaum beschreiben kann. Meine Seele kam zum Vorschein und mit ihr meine Not. Wochenlang, monatelang, Jahrelang. Ich suchte im Internet eine Selbsthilfegruppe. Menschen, die verstanden wie es mir ging. Ich suchte Bücher, wollte verstehen, mir Wissen aneignen, um zu erfahren wie ich da wieder rauskomme. Im Grunde half ein einziges Wort:

Geduld

Alleine das Wort Geduld machte mich bereits ungeduldig. Am Anfang meines Burnouts dachte ich „Okay, wenn ich mich ganz toll anstrenge, bin ich in ein paar Wochen sicher wieder fit!“ Ich hatte damals keine Ahnung, dass ich fast fünf Jahre brauchte um wieder halbwegs normal leben zu können.

In dieser Zeit ging gar nichts. Also hieß das Zauberwort Geduld. Und das war so unbeschreiblich schwer. Ich war in Therapie und mein Therapeut erklärte mir, dass ich Geduld haben müsste. Keiner konnte mir sagen, wie lange dieser Zustand andauern würde und ob alles wieder gut wird.

In manchen Situationen bin ich heute noch überfordert. Mit viel Geduld habe ich mich Schritt für Schritt aus diesem dunklen Tal herausgeholt.

Ich fing mit ganz kleinen Dingen an, z.b. kurze Strecken spazieren gehen. Am Abend schrieb ich mir jeden nur so kleinen Fortschritt auf, um nicht zu verzweifeln. Und es ging wirklich nur gaaanz langsam aber nicht stetig bergauf. Manchmal ging es zwei Schritte vor und drei zurück und dann stagnierte mein Zustand wieder.

Mein ganzes Seelenleid wollte Heilung erfahren

Ich kam nicht daran vorbei, mich mit Themen auseinander zu setzen, die große Schmerzen bereiteten. Ich stellte oft die Frage: Wann und wie merke ich, das ich gesund werde? Heute weiß ich, es passiert nicht in grossen, sondern in ganz kleinen Schritten. Oftmals geht es besser und bald darauf wird es schlechter. Ein Auf und Ab, wie in Wellen, nicht stetig besser.

Glücklicherweise lernte ich in dieser Zeit, mich selbst wieder zu lieben und mir zu vertrauen. Immer auf mein Bauchgefühl zu hören und danach zu handeln. Nein zu sagen und nicht mehr über meine Grenzen zu gehen. Meine Bedürfnisse liebevoll und fürsorglich zu befriedigen und noch Vieles mehr. Heute bin ich ein anderer Mensch und ich bin glücklich so zu sein, wie ich bin!

Hätte ich das nicht gelernt und meinen Glauben an mich nicht wieder gefunden, wäre ich nach meiner Krebsdiagnose in die nächste Depression gefallen. Ich hatte ein Jahr lang Krebstherapie, Chemotherapie, Operation und Bestrahlung. Es war die Hölle, aber ich wusste, ich werde gesund. Ich stellte mir immer wieder vor, wie mein Arzt zu mir sagt, dass ich ganz gesund bin.

Ich mache regelmäßige Meditationen und beschäftige mich nur mit positiven Gedanken. So habe ich dieses jahrelange Leiden geschafft zu bewältigen. Heute passe ich sehr gut auf mich auf. An meine körperlichen und geistigen Grenze komme ich nach wie vor, aber heute nehme ich sie wahr und tue mir etwas Gutes, damit ich mich besser fühle.

Setze Prioritäten und glaube immer an das Gute

Zwei Glaubenssätze prägte ich mir ein:

Hab Geduld 

und

Auch das geht vorbei

Mit viel Geduld, Spezialisten, die sich mit diesem Thema auskannten und trotz der Schwere, der vielen Tränen, der eigenen Unwissenheit über diese Krankheit, hörte ich nie auf zu kämpfen. Dieser Kampf war unfassbar schwierig und dauerte viele Jahre.

Die vielen Gespräche mit meinem Therapeuten, wann immer es ging in die Natur zu gehen, das Aufarbeiten der Vergangenheit und das Vergeben, auch, oder vor allem, mir selbst - all das führte letztlich zu einer stetigen Verbesserung meines Zustands. Dazu kam die Unterstützung meiner Familie, das Abgrenzen von Menschen und Dingen, die mir nicht gut taten. Das Aushalten und Annehmen des Zustandes und das Wissen darüber: Auch das geht vorbei!

Ich hoffe lieber Leser, in meinen Zeilen ist etwas dabei, das dich unterstützen kann. Gib niemals auf, denn es geht vorbei, glaube an dich, auch Du schaffst es! In diesem Sinne, wünsche ich allen, die in irgendeiner Art davon betroffen sind, den Mut weiter zu gehen und die Hoffnung niemals aufzugeben.

Mit ganz lieben Grüßen
Sigrid

Die Autorin stellt sich vor

Ich heiße Sigrid, bin 53 Jahre und wohne mit meinem Partner, meinem Sohn und zwei wunderbaren Katern in Österreich.

Kontakt zu Sigrid

Was plagen wir uns nicht alle mit Geduld? Wie gerne hätten wir sie, wie schwierig ist es, geduldig zu sein? Vielleicht liegt es einfach an der falschen Strategie. Vielleicht bist du mit deiner Aufmerksamkeit immer woanders, nur nicht dort wo sie sein sollte. Nämlich bei dir selbst! Dieses Buch hilft dir, weil es DICH in den Mittelpunkt stellt!

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