Meine wichtigsten Erkenntnisse durch mein Burnout
WIE DU VERMEIDEN KANNST, DIE RICHTIGEN DINGE AUS DEN FALSCHEN GRÜNDEN ZU TUN
Kann Unzufriedenheit gut sein? Ja, denn sie zeigt, dass etwas in unserem Leben nicht so läuft, wie wir es wollen. Etwas Anderes als unser Selbst hat die Kontrolle übernommen. Oder zumindest lassen wir uns davon lenken.
Wenn man herausfindet, was einem die Kontrolle nimmt, kann man proaktiv etwas verbessern, gegensteuern. Und dadurch setzt man sich eben selbst wieder ans Steuer. Doch es braucht Geduld – etwas, das fehlt, wenn es mir schlecht geht.
Zu viel auf einmal zu wollen, ist dann der sichere Weg ins totale innere Chaos. Das ist gar nicht so einfach: loszulassen. Sich Zeit zu nehmen für die Wiederherstellung der inneren Ordnung, für die Seele. Daran arbeite ich momentan sehr viel! Ich leiste Innenarbeit … Denn die Dosis macht das Gift, nicht wahr?
Harte Erkenntnisse
Vieles von dem, was ich hier in Rolands Artikeln gelesen habe, kann ich absolut bestätigen. Auch wenn es komisch klingt, aber auch ich bin mittlerweile sehr froh darüber, meinen Burnout durchlebt zu haben. Das Leben schenkte mir damit Einsichten, die ich sonst niemals gehabt hätte.
Über viele Jahre hinweg habe ich mich selbst verloren. Das führte soweit, dass ich absolut keine Ahnung hatte, was ich wollte. Mein Leben bestand daraus, zu funktionieren, vermeintlich fremden Ansprüchen gerecht zu werden. Und ich strengte mich sehr an, diese Ansprüche zu erfüllen.
Eine permanente innere Unzufriedenheit breitete sich dann immer stärker aus. Unzufrieden im Job, mit mir selbst, einfach mit allem. Und der Frust, trotz all dem, was ich tat, nichts auf die Reihe zu bekommen. Nicht das, wonach ich mich sehnte jedenfalls. Das machte mich fast wahnsinnig.
Diese verdammte Ungeduld
Während ich diese Zeilen schreibe, spüre ich regelrecht die Klarheit welches Gefühl mich in den Burnout trieb: Ungeduld.
Es zerreißt mich förmlich: Nicht weiter zu kommen bei all dem, was ich gerne machen will, es geht viel zu langsam, die totale Selbstverwirklichung, und gleichzeitig gegensätzliche Wünsche zu haben, nach Ruhe, Stille und Geborgenheit. Dieser Widerspruch muss irgendwo herkommen.
Ich bin ein Mensch, der gerne verstehen will, wieso, weshalb und warum das so ist, und so gehe ich dem gern auf den Grund. Man lebt als Person in einer Gesamtsituation, und die Gründe für Burnout sind deshalb meiner Meinung nach viel tiefer zu finden, als nur bei der Arbeit.
Roland schreibt hier auf dem Blog darüber, dass man keinen Stress hat, sondern Wünsche. Demnach wäre mein Stress hausgemacht. Und exakt das ist mein Problem. Ja genau, ich sage nicht, dass es mein Problem war, nein, es ist immer noch da. Die Gefahr eines Rückfalls ist dadurch riesig.
Was steckt also dahinter?
Während meiner Gruppentherapie kam es einmal zur Sprache: Sehnsucht.
Über viele Jahre hinweg unerfüllte Wünsche, tiefe Sehnsüchte, die immer wieder enttäuscht/verdrängt wurden. Ein dauerhaftes Gefühl der Ohnmacht. Aus irgendwelchen fadenscheinigen, oder auch unbewussten Gründen, wurden diese Wünsche nie erkannt, gewürdigt, anerkannt oder umgesetzt.
Ein selbst erschaffenes Gefängnis, wie ein goldener Käfig: unter anderem der gute Job, die vermeintlich sichere Situation – und die Tür stand immer offen. Ich sah keine Chancen darin, nur Hürden! Jedenfalls hätte ich durchaus einige meiner Wünsche einfach mal verwirklichen können. Habe ich aber nicht. Mir war nicht einmal klar, was ich wirklich wollte!
Wieso verursachen diese Sehnsüchte in mir eine solche Ungeduld? Ich könnte doch auch in romantischen Gedanken schwelgen und von Reisen und all dem anderen träumen!?
Meine Wünsche widersprechen sich
Wie Komplementärfarben stehen sie sich gegenüber: Alle Zeit in eine Unternehmensgründung zu stecken (Selbstverwirklichung), versus alle Zeit mit der Familie und Freunden verbringen (Geborgenheit).
Ein entspanntes Leben führen, Reisen und die Welt entdecken, versus Unternehmen gründen und Zeit mit der Familie genießen. Unternehmen gründen, toll, aber welches? Was will ich?
Das Problem wird ergänzt durch die Wahrnehmung der fortschreitenden Zeit. Ein typisches Thema für Menschen Ende dreißig bis Mitte vierzig. Eine der „normalen“ zyklischen Lebenskrisen.
Da mir ziemlich bewusst ist, dass Zeit das wertvollste im Leben ist, und ich aus meinem Job gut kenne, dass große Errungenschaften sehr viel Zeit brauchen, ist es da: dieses getrieben sein.
Der Freak in mir stellt die ultimative Frage: Was treibt mich denn nun wirklich an? Es ist wirklich so kontra-intuitiv wie es nur sein kann. Die ersten oberflächlichen Antworten führen nicht zum Kern der Sache.
Der falsche Kraftstoff
Ich würde gern beschreiben, welcher Konflikt – scheinbar ohne jede Chance auf eine Auflösung – in mir tobt.
Sicher ist es so, dass ich „Lust“ oder Mega-Bock habe, meine Wünsche in die Tat umzusetzen. Nur war (oder ist?) der Antrieb dahinter nicht die Liebe zu meinen Wünschen, sondern Angst.
Angst, das alles nicht mehr zu schaffen, weil das Geld und die Zeit fehlen. Angst davor, nicht genug Geld zu verdienen, dass die Sicherheit fehlt – es muss sofort etwas passieren! (Ich muss dies, ich muss das, ich muss jenes tun …).
Angst, etwas Wesentliches zu verpassen. Angst davor auszubrechen, und meiner Familie und meinen Freunden nicht die Zeit zu geben, die sie verdient haben. Angst davor, als egoistisch abgestempelt zu werden, weil ich jetzt mehr an mich selbst denke.
Angst davor, wie eine Bombe zu explodieren, weil ich es nicht mehr aushalten kann. Angst vor dem Alleinsein.
Also suche ich nach Lösungen, nach Wegen aus dem Dilemma. Und ich stelle mir immer wieder die Frage, ob irgendwelche Ziele in der Zukunft wirklich wichtig sind.
Ich bestehe letztlich aus Widersprüchen. Und die gilt es irgendwie aufzulösen. Ich schaue deshalb auf dieses Thema wie ein Suchtkranker. Das Wort Sehnsucht beschreibt für mich den Kern der Wahrheit. Ich bin süchtig nach Erfüllung meiner Wünsche. Wie auf Entzug. Jahrelang kaputtgespart.
Wie soll das weitergehen?
Der Angst ins Auge zu sehen erfordert viel Mut. Unser erster Impuls ist oft, davor zu fliehen. Doch es gibt dafür keine Abkürzung und auch keinen leichten Weg.
Der wichtigste Schritt zu einer bleibenden Verbesserung ist erstmal Akzeptanz. Die Wahrheit mit allen Facetten anzuerkennen. Erst dann kann man sinnvoll daran arbeiten!
Nichts ist wirklich so schlimm, wie die Angst davor.
Die Einsicht, dass ich in vollem Maße für mein Leben verantwortlich bin – sowohl für mein Handeln, als auch mein Nicht-Handeln, hilft mir dabei.
Man muss doch offen zugeben, dass wohl aktuell nicht die Kraft und die Möglichkeiten da sind, diese Umstände wirksam zu verändern. Es ist absolut okay zu sagen, ich bin „kaputt“ und ich will die Veränderung, aber ich brauche Zeit zur Genesung. Nur so kann man drüberstehen und sich selbst nicht verleugnen.
Akzeptieren und Verstehen
Es hat mich sehr viel Zeit und Kraft gekostet zu erkennen, dass mir materielle Ziele nicht wirklich wichtig sind. Es ist mir tatsächlich ziemlich egal. Lange Zeit wollte ich unbedingt finanziell unabhängig sein, am besten sofort, unverzüglich. Doch ich musste erkennen, was hinter diesem Ziel verborgen lag: Angst.
Finanzielle Unabhängigkeit ist super – keine Frage – doch es ist eher ein sinnvolles Mittel, um die Dinge tun zu können, die ich gerne tun will. Das Leben zu führen, das ich JETZT gern möchte, braucht aber nicht notwendigerweise diesen Status.
Und aus Angst Dinge zu tun, die mich frustrieren statt motivieren, weil ich es nicht so schnell, schaffe wie ich möchte, ist, als würde man Benzin ins Feuer gießen.
Wie schafft man es also, da heraus zu kommen und den Antrieb zu wechseln? Von Angst, also weg von „ich muss“, zu „etwas aus Liebe tun“, also „ich will gerne“?
Wenn wir mal ganz ehrlich zu uns sind, gibt es nichts, dessen wir uns mehr schämen, als verunsichert und nicht wir selbst zu sein. Die Antwort steckt also darin, sich selbst zu erkennen, sich selbst zu heilen, wieder zu Kräften zu kommen und das Leben aufzubauen, für das man brennt.
Es macht uns glücklich, zu uns selbst stehen zu können, auszudrücken, was wir fühlen und denken. Authentisch leben zu können.
Als Beispiel sei hier das Outing von Homosexuellen genannt, denen buchstäblich ein Stein vom Herzen fällt, wenn sie sich nicht mehr verstecken müssen.
Meine wichtigsten Erkenntnisse
- Ich schreibe sie, wie an mich selbst adressiert:
- Lebe jetzt. Sei im Kopf nicht in der Zukunft. Hier und jetzt findet das Leben statt. Nicht morgen oder in zwei Jahren.
- Werde aktiv. Tu das, was jetzt möglich ist, ohne Druck. Vieles kann, nichts muss. Sehnsucht heilt langsam, wenn man sich die Wünsche erfüllt. Was Du suchst, ist nicht im Außen zu finden.
- Finde zurück zu Dir selbst. Du kennst die Angst, sie hat nun nicht mehr die Kontrolle. Lass die Ängste los und die alten Glaubenssätze gehen. Setz Dich selbst ans Steuer und fahr los.
Der Autor stellt sich vor
Mein Name ist Ben, ich lebe in Dresden und werde bald 39 Jahre alt. Ich bin Familienvater und arbeite im mittleren Management eines Großunternehmens.
Kontakt zu Ben
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